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Optimismus und Possibilismus: Wie wir unseren Blick auf die Zukunft verändern können

Autorenbild: Katharina MitroserKatharina Mitroser

Unsere Wahrnehmung der Zukunft ist oft von Ängsten und negativen Annahmen geprägt. Die Psychologin Donna Rose Addis fand heraus, dass wir dazu neigen, Unsicherheiten mit Gefahren zu füllen, anstatt sie als Potenzial für Veränderung zu betrachten. In einer Welt, in der die Medien durch Clickbait-Dystopien unsere Aufmerksamkeit fesseln, fällt es schwer, eine optimistische Perspektive aufrechtzuerhalten. Doch genau diese Perspektive ist entscheidend, um langfristig Innovation und Fortschritt zu ermöglichen.


Warum wir die Zukunft oft falsch einschätzen


Der Mediziner Hans Rosling hat mit seinem „Global Ignorance Test“ gezeigt, dass Menschen bei der Einschätzung globaler Entwicklungen erschreckend schlecht abschneiden. Wir unterschätzen positive Entwicklungen wie steigende Lebenserwartung, bessere Bildungschancen oder sinkende Armutsraten. Affen, die rein zufällig raten, schneiden bei solchen Fragen oft besser ab als Menschen, die von Medienberichten und negativen Narrativen beeinflusst werden.


Auch der amerikanische Autor Kevin Kelly hebt hervor, dass gute Entwicklungen Zeit brauchen. Während Nachrichten innerhalb weniger Minuten die schlimmsten Krisen aufzeigen, wird über positive Fortschritte, die Jahrzehnte dauern, kaum berichtet. Wenn wir unseren Blickwinkel bewusst justieren und langfristige Entwicklungen berücksichtigen, erhalten wir ein realistischeres und konstruktiveres Bild der Zukunft.


Possibilismus: Eine Alternative zu blindem Optimismus


Zuversicht ist nicht gleich blinder Optimismus. Possibilismus, ein Konzept, das Hans Rosling geprägt hat, beschreibt eine realistische, faktenbasierte Sichtweise auf die Zukunft. Possibilisten verschließen die Augen nicht vor Herausforderungen, sondern erkennen die Potenziale von Veränderungen. Sie akzeptieren, dass nicht alles sofort lösbar ist, sondern dass Fortschritt oft in kleinen, aber stetigen Schritten entsteht.


Wir können diese Denkweise mit einem Fahrradfahrer vergleichen: Wer nur auf den Bordstein schaut, fährt direkt hinein. Wer jedoch den Blick auf den Kurvenausgang richtet, navigiert sicher durch jede Wendung. So verhält es sich auch mit der Zukunft – fokussieren wir uns nur auf Probleme, geraten wir in eine Negativspirale. Richten wir unseren Blick auf Chancen, eröffnen sich neue Wege.


Unternehmen und der Mut zur Veränderung


Viele Organisationen erstarren in Krisenzeiten, weil sie glauben, dass ihre Zukunft ausschließlich von externen Faktoren abhängt. Sie übersehen ihre eigenen Potenziale, verlassen sich auf bestehende Hierarchien und verpassen dadurch die Gelegenheit, sich neu zu erfinden. Raphael Shklarek bringt es auf den Punkt: „Die alten Hierarchien zu verlassen bedeutet, dass Menschen ihre Macht abgeben müssen und Angst haben, Touristen ihrer eigenen Welt zu sein.“ Doch genau diese Bereitschaft zur Veränderung entscheidet über den Erfolg der Zukunft.


Fazit: Wie wir die Zukunft aktiv gestalten können


Wie Thomas Friedman sagte: „Pessimisten haben wahrscheinlich öfter recht, aber Optimisten erreichen mehr. Alle großen Veränderungen wurden von Optimisten bewirkt.“Unsere Sichtweise auf die Zukunft beeinflusst unser Handeln. Wer sich nur auf Krisen konzentriert, verliert den Gestaltungswillen. Wer hingegen Possibilismus praktiziert, erkennt, dass Zukunft formbar ist. Wir müssen Unsicherheiten nicht als Bedrohung, sondern als Einladung zur Innovation begreifen.Denn die Zukunft gehört nicht denen, die sie fürchten – sondern denen, die sie gestalten.




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